Vor Ihnen liegen 360 Schritte in schwindelerregender Höhe über dem Talboden. In der Ferne hören Sie das Gelächter einer Gruppe Jugendlicher: Die sind schon dort, wo Sie noch hinwollen. Die Brücke ist mithilfe einer soliden Konstruktion aus Zement und Eisen verankert, vermittelt Vertrauen, Sicherheit und lässt keine Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Unterfangens aufkommen. Und dennoch scheint es, als hänge sie nur an zwei dünnen Drähten.
Der Blick durch die Spalten zwischen den Dielen aus Lärchenholz lässt keinen Raum für Träumereien: Man schaut hinunter auf das 130 Meter tiefer liegende Tal. Im Moment haben Sie aber festen Boden unter den Füssen und es ist noch reichlich Zeit. Sie haben Ihren Nachmittag der Entdeckung der einzigen Tibetischen Brücke im Tessin gewidmet. In Monte Carasso haben Sie die Seilbahn genommen, um nach Curzútt zu gelangen, haben einen Kaffee auf der Terrasse in der Sonne getrunken und den alten Ortskern, wo jeder Stein eine Geschichte zu erzählen hat, durchquert. Der Schaukel auf dem Spielplatz konnten Sie nicht widerstehen, und haben den Himmel mit den Zehenspitzen berührt.